Du hast den zweiten Schwangerschaftsmonat hinter dir. Die 13. SSW lässt das Kind auf die Größe einer Kiwi mit etwa 7,4 cm und 23 g heranwachsen. Ab der 14. SSW ähnelt dein Kind von der Größe her einem Pfirsich mit ungefähr 8,7 cm und etwa 43 g und wächst weiter in der 15. SSW auf die Größe einer Birne mit 10,1 cm und 70 g. Zum Ende des Monats in der 16. SSW entspricht dein Kind mit 11,6 cm der Größe einer Avocado mit 100 g.
Was passiert jetzt in mir?
Nun bist du im zweiten Trimester deiner Schwangerschaft angelangt. Im Zeitraum zwischen der 13. bis 15. SSW sind die Geschmacksknospen deines Kindes vollständig entwickelt. Alles was du isst und trinkst, wird dein Kind durch die Nabelschnur ebenfalls zu kosten bekommen.
Die Muskeln deines Kindes sind jetzt so weit ausgereift, dass es beginnen kann, am Daumen zu nuckeln. Vielleicht hast du bei einer der Ultraschalluntersuchungen Glück dies beobachten zu können. Die inneren Organe sind bereits vollständig entwickelt und beginnen ihre jeweiligen Funktionen aufzunehmen.
In der 14. SSW sind spätestens die Herztöne deines Kindes zu hören. Dessen Haut ist transparent und mit Lanugohaar bedeckt. Dieses Haar verschwindet kurz vor der Geburt. Es trägt zum Beispiel dazu bei, dass die einzigartigen Fingerabdrücke gebildet werden.
Die Muskeln und Reflexe deines Kindes bilden sich nun immer weiter aus. Dein Kind kann nicht nur Grimassen schneiden, sondern auch schielen. Die Arme haben im Vergleich zum Körper bereits die richtige Proportion. Die Beine hingegen sind erst ab der 16. SSW proportional.
Die Bewegungsfähigkeiten des Kindes nehmen in der 15. SSW weiter zu. Es kann sich nun die Augen reiben, zwinkern und gähnen. Manche Kinder wurden in der Zeit schon beobachtet, wie sie mit ihrer Nabelschnur spielten. Bei manchen Babys entstehen bereits Haare, Augenbrauen und Wimpern.
Da die Luftröhre des Babys mit Fruchtwasser gefüllt ist, bleibt sein Schluckauf, der nun zunehmend auftritt, ungehört. Auch kann das Baby bereits hören.
Die Gebärmutter hebt sich nun weiter an, sodass sie unter dem Bauchnabel schon bald zu fühlen ist.
Ab der 16. SSW pumpt das Herz deines Babys bis zu 28 Liter Blut am Tag durch den Körper. Zwar sind die Augen noch geschlossen, aber das Kind kann nun hell und dunkel unterscheiden.
Welche Zwillingsbesonderheiten gibt es?
Es ist bei einer Zwillingsschwangerschaft noch wichtiger ausreichend zu trinken. Nicht zuletzt muss für die beiden genügend Fruchtwasser produziert werden. Um die doppelte Menge muss es sich zwar nicht handeln, doch Durst sollte nie aufkommen. Am besten ist es, immer eine Wasserflasche bei sich zu haben.
Die Reflexausbildung der Kinder ab der 14. SSW kannst du schon bald spüren. Zufällig werden deine Kinder sich berühren und dadurch gegenseitig ihre Reflexe auslösen.
Es gibt im Übrigen drei verschiedene Zwillingsarten. Die meisten zweieigen Zwillinge sind „dichorial-diamniot (DCDA)“. Das bedeutet, dass jedes Baby seine eigene Plazenta und seine eigene Fruchthöhle hat. Die meisten eineiigen Zwillinge sind „monochorial-diamniot (MCDA)“. Hier teilen sich die Babys eine Plazenta, haben aber jeweils eine eigene Fruchthöhle. Nur ein Prozent der Zwillinge teilt sich sowohl Fruchthöhle und Plazenta und ist somit „monochorial-monoamniot (MCMA)“.
Welche Symptome erwarten mich?
Das zweite Trimester ist oft die Zeit, die eine Schwangere am meisten genießen kann. Die Laster des ersten Trimesters lassen nach oder verschwinden sogar ganz und gleichzeitig ist der Bauch noch nicht so groß, dass alles mühsamer für dich wird. In diesem Zeitraum wächst dein Kind am meisten. Spätestens jetzt wird dir wirklich bewusst, dass du schwanger bist. Dein Bauch ist nicht mehr zu übersehen. Dies kann dir unter Umständen den Umgang mit den Arbeitskollegen erleichtern, die deine Übelkeiten belächelt haben. Konnten sie den Grund dafür nicht wirklich sehen. Es ändert sich ab jetzt zunehmend.
In den meisten Fällen lässt die Schwangerschaftsübelkeit nun nach. Gleiches gilt für deine Müdigkeit. Deine Energie und auch deine Libido kehren allmählich zurück. Sei jedoch nicht irritiert, wenn du während der Schwangerschaft ein völlig anderes Sexualleben als bisher entwickelst. Viele Frauen berichten von einer extrem gesteigerten Libido, andere hingegen berichten von einem plötzlichen völligen Desinteresse am Geschlechtsverkehr. Hör auf deinen Körper und gib ihm, was er braucht.
Bedingt durch die hormonelle Umstellung kann es sein, dass du nun unter Verstopfungen leiden wirst. Es ist auch ohne diese unangenehme Begleiterscheinung wichtig, genügend Wasser, Obst und Gemüse mit vielen Ballaststoffen zu sich zu nehmen. Die Ernährung hilft jedoch besonders gegen die eben genannten Begleiterscheinungen. Bitte beginne, nicht deinen Stuhlgang herauszupressen. Die Folge könnten Hämorrhoiden sein. Ein Hocker bei dem du auf der Toilette deine Beine abstellen kannst und dann quasi angehockt dein Geschäft verrichtest, kann es dir erleichtern.
Ab der 15. SSW beginnt die stetige Gewichtszunahme (2,5 bis 5 kg). Leider können ab jetzt auch Dehnungsstreifen am Busen, Bauch und sogar Rücken auftreten. Die Wirksamkeit entsprechender Öle ist nicht nachgewiesen. Nicht zuletzt ist aber die Massage, mit der das Öl aufgetragen wird, eine geistige Wohltat.
Ab der 16. SSW spüren viele Frauen ihr Kind zum ersten Mal, wie das Flattern eines Schmetterlings im Bauch.
Was geschieht bei der Vorsorgeuntersuchung?
Bei der Vorsorgeuntersuchung in diesem Monat wird ein besonderer Wert daraufgelegt, die Herztöne des Kindes zu hören und ihren Rhythmus zu kontrollieren. Sollten sich hierbei Unregelmäßigkeiten feststellen lassen, muss dies im weiteren Verlauf der Schwangerschaft berücksichtigt werden.
Da ab der 15. SSW die Gebärmutter nach oben wandert und nun unterhalb des Bauchnabels zu ertasten ist, nutzen dies manche Ärzte um das Wachstum des Babys zu erfassen. Hierfür messen sie den Abstand zwischen Schambein und der Oberkannte der Gebärmutter („Symphysen-Fundus-Abstand“, SFA). Andere Ärzte führen diese Messung jedoch erst ab der 24. SSW durch.
Du wirst eine Schwangerschaftsbestätigung erhalten. Zum einen, um den Arbeitgeber zu informieren, zum anderen um deine Krankenkasse mit einem speziellen Schreiben vom Arzt über die Schwangerschaft in Kenntnis zu setzen.
Noch bis zur 15. SSW ist eine Fruchtwasseruntersuchung zum Test auf Behinderungen möglich. Solltest du dich für eine Nackenfaltenmessung entschieden haben, so kann diese bis zur 16. SSW durchgeführt werden.
Als freiwillige Leistungen nach IGeL kann darüber hinaus der Beta-hCG-Wert bestimmt werden. Die Informationen hierzu findest du in Kapitel 7. Zusätzlich ist die Ermittlung des Wertes des PAPP-A („Pregnancy Associated Plasma Protein-A“) möglich. Es handelt sich um ein schwangerschaftsspezifisches Protein. Durch die Ermittlung dieser beiden Werte und unter Berücksichtigung des Alters der Mutter, ergibt sich die Risikokalkulation einer möglichen Behinderung des Kindes. Anhand dieser Werte lässt sich die Wahrscheinlichkeit der Ergebnisse der Nackenfaltenmessung noch genauer bestimmen.
Wie kann ich mich außerdem vorbereiten?
Weiterhin empfiehlt sich eine gesunde Ernährung. Dieser nachzukommen wird nun wahrscheinlich einfacher für dich, da die Übelkeit, soweit sie dich denn geplagt hat, nachlässt.
Du solltest damit beginnen, auf der linken Seite zu schlafen. So kann dein Blut optimaler zwischen dir und dem Kind zirkulieren. Insbesondere, wenn du bisher kein Seitenschläfer warst, wird es dir helfen, ein Kissen zwischen die Beine zu klemmen. Viele Frauen legen sich bereits jetzt ein Stillkissen zu. Die Form des Kissens eignet sich optimal als Seitenschläfer-Kissen. Generell ist Schlaf im zweiten Trimester genauso wichtig, wie im ersten. Auch wenn du nicht mehr so müde bist, gönne dir deinen Schlaf.
Wie kann mich mein Partner unterstützen?
Falls du bisher keinen Sport getrieben hast und nun auf einmal einen Bewegungsdrang verspürst, empfehlen sich Spaziergänge mit deinem Partner. Bewegung und frische Luft werden euch guttun.
Langsam kommt die Zeit, in der bestimmte finanzielle Angelegenheiten einer genaueren Klärung bedürfen. Für manche Paare ist das Thema Geld eine Herausforderung. Nehmt euch also genügend Zeit für Themen wie Kosten der Kinderzimmereinrichtung, Erstausstattung und ähnliche Themen. Eine nützliche Checkliste dafür, was ihr für die erste Zeit mit eurem Baby benötigt, findest du als Download im Anhang dieses Ratgebers.
Da du jetzt über den kritischen Zeitraum hinweg bist und dein Bäuchlein langsam hervortritt, ist es gegebenenfalls an der Zeit, deinen Arbeitgeber über die Schwangerschaft zu informieren. Im Zuge dessen wird sicherlich die Frage nach der Elternzeit aufkommen.
Das Thema Elternzeit solltest du mit deinem Partner unbedingt besprechen, denn diese Erziehungszeit steht euch beiden zu. Sie wird sogar begünstigt. Das bedeutet, dass wenn beide Elternteile im vorgesehenen Zeitraum Erziehungsurlaub nehmen, sich die Gesamtsumme der Elternzeit verlängert. Die Meldung an den Arbeitgeber ist erst sieben Wochen vor Antritt des Mutterschutzes notwendig, doch solltet ihr anfangen euch darüber Gedanken zu machen, wie und ob ihr euch eine Aufteilung vorstellen könnt.
Jetzt ist auch ein geeigneter Zeitpunkt, um sich bei der Krankenkasse über die zusätzlichen Leistungen für eine Schwangerschaft und Geburt zu informieren.
Was hilft mir im Alltag?
In der Schwangerschaft wird das Immunsystem vom Körper automatisch herunterreguliert, damit es die Schwangerschaft nicht stört. Dadurch bist du jedoch anfälliger für Erkältungen, Grippe und ähnlichen Infektionen. Du solltest also nun noch mehr auf dich Acht geben.
Da die Gebärmutter nun aufwärts wandert und weniger Platz für die inneren Organe lässt, kann es sein, dass du nun zu Sodbrennen neigst. Viele kleinere Mahlzeiten können dem vorbeugen.
Dehnungsstreifen sind eine häufige Begleiterscheinung einer Schwangerschaft. Ihr Auftreten ist von deinem Bindegewebe und der Gesamtsumme deiner Gewichtszunahme abhängig. Pflegende Cremes zeigen leider häufig kaum bis keine Wirkung. Wichtig ist es jedoch, frühzeitig mit einer zupfenden Massage zu beginnen. Für diese Massage kannst du ein entsprechendes Öl leicht selbst herstellen.
Besonders vorbeugend wirken Massageöle mit einer Basis aus Borretschsamen-, Weizenkeim- oder Mandelöl. Beruhigend wirkt als ätherischer Zusatz Lavendelöl. Neroliöl als Zusatz wirkt erfrischend. Soll das Massageöl gleichzeitig dem Stress vorbeugen, empfiehlt sich eine Basis aus Jojoba- und Mandelöl. Zusätze können dann römische Kamille, marokkanische Rose, Neroli und Zeder sein. Die kleineren Hautveränderungen verschwinden meist in den ersten Wochen nach der Schwangerschaft wieder von selbst. Eine intensive Körperpflege gibt vielen Schwangeren die Möglichkeit dem Stress zu entsagen.
Die Nasenscheidewand kann nun anschwellen. Dadurch wirst du vermehrt unter einer verstopften Nase oder Nasenbluten leiden. Engelwurzbalsam ist ein natürliches Mittel, um die Schwellung abklingen zu lassen.
Sehr unangenehm ist es, wenn du unter Hämorrhoiden leidest. Genau wie Krampfadern, stellen Hämorrhoiden eine Stauung der Gefäße dar. Dementsprechend vorteilhaft kann ein Schwangerschaftstee wirken, der entgiftet und den Stoffwechsel anregt. Dieser Tee beinhaltet meist Brennnesselkraut, Frauenmantelkraut, Johanniskraut, Melissenblätter und Schafgarbenkraut und ist in Tee- und Reformhäusern, teilweise sogar in Drogerien, erhältlich. Auch eine Hametum-Salbe oder Sitzbäder in Eichenrinde, Myrte oder Zypresse, versetzt mit Salz, versprechen Linderung. Beckenbodengymnastik und eine ballaststoffreiche, aber tiereiweißarme Ernährung, wirken den Hämorrhoiden entgegen.
Homöopathische Mittel sind Acidum muriaticum, Arnica, Collinsonia, Hamamelis, Lykopodium oder Nux vomica.
Lies hier, wie sich dein Körper im vierten Schwangerschaftsmonat verändert.