Im ersten Monat schwanger

Du bist schwanger, herzlichen Glückwunsch! In der 5. SSW ist dein Kind auf die Größe (vom Scheitel bis zum Steiß) eines Sesamsamens mit etwa 2 mm und 0,1 g herangewachsen. Es wächst weiter auf die Größe eines Reiskorns mit 6 mm und 0,2 g. Danach wächst es in der 7. SSW weiter bis es so groß ist, wie eine Heidelbeere mit 1,3 cm und 0,5 g. Zum Ende des zweiten Monats, also in der 8. SSW, ist es so groß, wie eine Himbeere und wiegt bei einer Größe von 1,6 cm genau 1 g.

Was passiert jetzt in mir?

In der 5. SSW beginnt sich die Plazenta zu entwickeln. Im Embryo entwickeln sich drei verschiedene Schichten. Aus der Ersten entstehen das Verdauungssystem, Lunge und Leber, aus der zweiten Schicht formen sich Herz, Nieren, Geschlechtsorgane, Muskeln und Knochen und aus der dritten Schicht bilden sich das Nervensystem, Haut, Haare und Augen.

Es entsteht der Vorläufer des Gehirns. Eine ausreichende Versorgung mit Folsäure ist hierbei besonders wichtig. Auch das Herz beginnt nun zu schlagen. Jedoch noch so schwach, dass Ultraschallgeräte den Herzschlag noch nicht erfassen können.

Ab der 6. SSW bildet sich das Rückenmark deines Babys. Wenn auch noch winzig klein, erinnert seine Form jetzt an eine Kaulquappe. Auch Arme und Beine sowie eine dünne Hautschicht, beginnen sich zu entwickeln. In der 7. SSW ist festzustellen, dass das Gehirn sich rapide weiterentwickelt. Der Kopf deines Kindes ist nun verhältnismäßig stärker gewachsen, als der Rest seines Körpers. Augen und Ohren beginnen sich zu bilden.

Die Entwicklung der Augenlider sowie der komplexen Augenstruktur, ist in der 8. SSW fast abgeschlossen. Auch die Arme und Beine entwickeln sich zusehends und die Bildung der Lunge beginnt.

Welche Zwillingsbesonderheiten gibt es?

Ein Phänomen der heutigen Zeit ist eine erhöhte Zwillingsschwangerschaftsrate. Diese kommt unter anderem dadurch zustande, dass das durchschnittliche Alter für Schwangerschaften steigt und mit zunehmenden Alter auch die Wahrscheinlichkeit, dass in einem Zyklus mehrere Eier zur Befruchtung bereitstehen. Eine Veranlagung zur Geburt von zweieiigen Zwillingen kann übrigens mütterlicherseits vererbt werden.

Bei einer Zwillingsschwangerschaft ist es besonders wichtig, auf ausreichende Nahrungsergänzungsmittel zu achten. Neben der bereits genannten Folsäure, kann dies auch Eisen sein. Eisen gibt es in Pillenform oder auch als Saft. Verschiedene Präparate sind in der Drogerie, im Supermarkt und natürlich in der Apotheke erhältlich.

Welche Symptome erwarten mich?

In den meisten Fällen setzt ab der 6. SSW die Schwangerschaftsübelkeit ein. Auch wenn insbesondere im Englischen von der „morning sickness“ die Rede ist, kann die Übelkeit zu jeder Tages- und Nachtzeit einsetzen. Im Gegenzug stellen sich nun die ersten Gelüste ein. Gewürzgurke mit Schokocreme kommt dabei eher selten vor, doch es beschreibt sehr gut, was sich plötzlich einstellen kann.

Die Übelkeit wird vom Umfeld und vom Partner oft als Gegebenheit angenommen oder sogar nicht verstanden. Das kann für dich zu einer noch größeren Belastung werden, denn es geht dir unter Umständen schon schlecht genug. Vielleicht hilft dir der Gedanke, dass da jetzt jemand in dir ist, der auf sich aufmerksam machen will und leider noch keinen anderen Weg gefunden hat, um dich zu begrüßen.

Eine leichte Gewichtszunahme ist nun genauso normal, wie eine durch Übelkeit bedingte Gewichtsabnahme. Die Übelkeit nimmt meistens nach der 13. SSW wieder ab.

Es beginnt außerdem die Ausdehnung der Gebärmutter. Diese wiederum drückt auf die Blase und kann zu erhöhtem Harndrang führen.

Die Brüste beginnen sich auf die Milchproduktion und Versorgung deines Kindes vorzubereiten. Sie werden zunehmend empfindlicher. Gegebenenfalls musst du deinen Partner darauf aufmerksam machen, wenn ihr intim werdet. In der Regel lässt diese Überempfindlichkeit alsbald wieder nach. Sollte zum Ende des Monats bereits etwas dickflüssige Milch (Kolostrum) austreten, so ist dies völlig normal.

Auch die ersten Heißhungerattacken können nun einsetzen. Dass du nun für Zwei essen musst, ist jedoch ein Ammenmärchen. Achte auf eine gesunde Ernährung. Eine zusätzliche Kalorienzufuhr ist, wenn überhaupt, erst im dritten Trimester notwendig. Bei hoher Übelkeit ist auf eine ausreichende Kalorienzufuhr zu achten.

Was geschieht bei der Vorsorgeuntersuchung?

Solltest du bisher noch keinen Termin bei Gynäkologen wahrgenommen haben, ist es nun an der Zeit, dies zu tun. Arbeitsrechtlich ist geregelt, dass du für die Vorsorgeuntersuchungen beim Gynäkologen von deiner Arbeit freigestellt werden musst. Es ist ratsam, die Termine an den Randbereich zu legen, sodass du nicht mitten in der Arbeitszeit zum Arzt aufbrechen und spät wiederkehren musst.

Im Arbeitsrecht ist ebenfalls geregelt, dass du deinen Arbeitgeber über deine Schwangerschaft in Kenntnis setzen sollst, sobald du dir ihrer sicher bist. In der Praxis warten viele Schwangere für diese Mitteilung bis zum zweiten Trimester ab, wenn die Gefahr einer Fehlgeburt unwahrscheinlicher ist, als im ersten Trimester. Zu diesem Zeitpunkt sind sie sich dann über ihre Schwangerschaft wirklich sicher.

Neben der Feststellung der Schwangerschaft wir deine Blutgruppe und dein Rhesusfaktor bestimmt. Die Blutgruppe des Vaters des Kindes zu kennen, ist ebenfalls wichtig. Es wird ein Antikörpersuchtest und ein Rötelntest durchgeführt. Röteln sind eine ungefährliche Kinderkrankheit, die jedoch in der Schwangerschaft zu Missbildungen beim Kind führen können, wenn die Mutter sich in dieser Zeit zum ersten Mal damit infiziert. Ein LSR-Test wird durchgeführt und der Eisengehalt deines Blutes wird gemessen. Dier Erklärungen hierfür findest du in der Beschreibung des Mutterpasses in Kapitel 9. Außerdem wird ein Chlamydienabstrich gemacht.

Dein Gynäkologe wird dich unter anderem über deine bevorstehende Gewichtszunahme informieren. Während der ersten beiden Trimester wirst du wöchentlich etwa 300g, im letzten Trimester etwa 500 g pro Woche zunehmen. Natürlich hat dein Ausgangsgewicht einen erheblichen Einfluss auf die gesamte Gewichtszunahme. Durchschnittlich nimmt eine Frau während der Schwangerschaft insgesamt 12 bis 14 kg zu.

Diese Summe ergibt sich letztendlich aus verschiedenen Dingen, die in deinem Körper wachsen. Zunächst ist da natürlich dein Kind, das zum Ende der Schwangerschaft zwischen 3.000 g bis 3.500 g wiegen wird. Das Fruchtwasser macht in etwa 100 g aus. Die Plazenta, die als Nahrungsquelle für dein Kind dient, wiegt etwa 700 g. Umgeben sind Kind und Plazenta von der Gebärmutter. Sie verändert ihr Gewicht über die Schwangerschaft von 70 g auf 1.500 g. Auch die Gewichtszunahme an deiner Brust, um später stillen zu können, muss mit eingerechnet werden. Sie beträgt bis zu 500 g. Eventuelle Wassereinlagerungen bringen ein Gewicht von bis zu 6.000 g mit sich. Eine gesunde Gewichtszunahme ist demnach in der Schwangerschaft völlig unbedenklich.

Die meisten Untersuchungen, die während deiner Schwangerschaft durchgeführt werden, werden von der Krankenkasse übernommen, da sie gesetzlich vorgeschrieben sind und sich nach den Mutterschaftsrichtlinien richten. Außerdem steht es dir frei, besondere Untersuchungen auf eigene Kosten durchführen zu lassen. Diese individuellen Gesundheitsleistungen werden auch IGeL genannt. Liegt eine Risikoschwangerschaft vor, werden die IGeL-Untersuchungen, sofern sie aufgrund der Risikoschwangerschaft verordnet werden, auch von der gesetzlichen Krankenkasse getragen.

Die Frage, ob du dieser zusätzlichen Untersuchungen nutzen möchtest, kannst du dir nur selbst beantworten. Dein Gynäkologe kann zu der Entscheidungsfindung beitragen, du solltest letztendlich auf dein Bauchgefühl hören. Solltest du dir unsicher sein, ist es ratsam und legitim, dir eine zweite Meinung bei einem zweiten Arzt oder deiner Hebamme einzuholen.

Im ersten Monat können folgende IGeL in Anspruch genommen werden: ein Früh-Ultraschall zur Schwangerschaftsfeststellung, eine Schwangerschaftsbescheinigung für den Arbeitsgeber und ein Bluttest auf Toxoplasmose, Listeriose und Zytomegalie.

Eine Erläuterung zu Toxoplasmose findest du bei der Erklärung des Mutterpasses in Kapitel 9. Im Alltag bedeutet dies, dass du es vermeiden solltest, das Katzenklo zu reinigen. Es ist jetzt auch nicht unbedingt ratsam, mit Katzen intensiv zu kuscheln. Bitte nutze aus gleichem Grund der Infektionsgefahr Handschuhe bei der Gartenarbeit. Auch sind Gemüse und Früchte intensiv zu reinigen, bevor du sie verzehrst.

Listeriose kann zu einer Lebensmittelvergiftung führen. In der Schwangerschaft solltest du auf bestimmte Lebensmittelverzichten, um dich nicht mit Listeriose zu infizieren und eine Lebensmittelvergiftung zu erleiden. Unter diese Lebensmittel fallen Rohmilch und Rohwurst, z. B. Salami, rohes Fleisch, roher Fisch und rohe Eier.

Zytomegalie ist eine an und für sich harmlose Viruserkrankung. Sie wird nur dann für das ungeborene Kind gefährlich, wenn sich die Mutter in der Schwangerschaft zum ersten Mal mit dem Virus infiziert.

Wie kann ich mich außerdem vorbereiten?

Auch wenn die Geburt jetzt noch weit entfernt ist, beginne bitte spätestens jetzt mit der Suche nach einer Hebamme, die dich nach der Geburt begleitet. Der Berufsstand der Hebamme ist schwierig geworden und führte vor einiger Zeit zu einem Rückgang der Anzahl an Hebammen. Es gibt freie Hebammen, die ausschließlich Frauen in der Nachsorge begleiten. Manche übernehmen zusätzlich die Vorsorge. Im Krankenhaus wirst du natürlich auch auf Hebammen treffen. In den seltensten Fällen betreiben diese dann auch noch die Nachsorge bei Frauen.

Solltest du keine Hebamme finden können, bieten die meisten Geburtskrankenhäuser Hebammensprechstunden an. Hierfür musst du dich jedes Mal auf den Weg zum Krankenhaus begeben. Hebammen geben Ratschläge zur Versorgung und Pflege des Kindes. Sie wiegen das Kind bei jedem Besuch, haben ein offenes Ohr für all deine Sorgen und Befürchtungen und sind gerade beim ersten Kind oft Gold wert. Außerdem begutachten sie deine eigene Erholung von der Geburt.

Um die richtige Hebamme für dich zu finden, lohnt es sich im Bekanntenkreis nach Erfahrungen zu fragen und im Internet zu recherchieren. Die Kosten für die Betreuung durch eine Hebamme übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung.

Ein anderes Thema stellt sich außerdem in Bezug auf die Ernährung. Auf bestimmte Lebensmittel solltest du während der Schwangerschaft verzichten. Rohe Tierprodukte bergen die Gefahr von Salmonellen und ähnlichen Erkrankungen. Achte drauf, dass deine Nahrung gut durchgegart und nicht roh oder blutig ist. Alles, was du zu dir nimmst, gelangt über die Nabelschnur an dein Kind.

Wie kann mich mein Partner unterstützen?

Die Müdigkeit ist ein häufig auftretendes Schwangerschaftssymptom. Bitte deinen Partner um Unterstützung, z. B. im Haushalt oder beim Kochen. Du brauchst nun Ruhe und wirst wahrscheinlich überdurchschnittlich häufig erschöpft sein. Der Übelkeit beugen viele kleine, auf den Tag verteilte, Mahlzeiten vor. Einen kleinen Snack nun immer in der Handtasche bei sich zu haben, ist sicherlich keine falsche Entscheidung. Zwillingsschwangerschaften zehren zusätzlich an dir und verstärken die bereits genannten möglichen Symptome.

Was hilft mir im Alltag?

Den neuen Gelüsten beim Essen empfiehlt es sich im Maße nachzugeben. Der Körper signalisiert, was er benötigt und darauf solltest du vertrauen. Um der gesunden Ernährung dabei treu zu bleiben, kannst du versuchen, ungesunde Gelüste umzuleiten. Eingelegte Gurken statt Chips. Karotten, Mandeln und Fenchel anstatt Schokolade.

Viele Frauen leiden während der Schwangerschaft unter ihrer Gewichtszunahme. Auch wenn diese dazugehört, ist es für viele Frauen sehr ungewohnt und unangenehm. Besonders wenn Druck von außen hinzukommt. Es ist noch nicht an der Zeit sich Gedanken darüber zu machen, wie die Schwangerschaftskilos nach der Entbindung möglichst schnell wieder verschwinden. Insbesondere die gutgemeinten Ratschläge oder Witze von Männern zu deiner Figur solltest du so gut es geht ignorieren. Einige Frauen berichten auch von einem Druck, den sie empfinden, wenn sie sich mit ihrer Gewichtszunahme dem Gynäkologen stellen müssen.

Die Gewichtszunahme dient nicht zuletzt als Reserve für die Stillzeit. In dieser Zeit sollte auf eine zu schnelle Gewichtsreduktion verzichtet werden, da sonst Giftstoffe, die nicht ausgespült werden können, in die Muttermilch gelangen. Das Kind holt sich während und nach der Schwangerschaft, was es zum Leben benötigt.

Ebenso kommt es vor, dass manche Frauen während ihrer Schwangerschaft nur geringfügig zunehmen. In den seltensten Fällen wird das Kind darunter leiden. Es sei denn, dass du eine strikte Diät während der Schwangerschaft einhältst. Solange du auf die Signale und Bedürfnisse deines Körpers hörst und auf eine ausgewogene Ernährung achtest, ist eine geringe Gewichtszunahme in der Schwangerschaft keine Komplikation.

Sollten deine Brüste und Brustwarzen sehr empfindlich sein, kannst du dazu übergehen durchgehend einen BH zu tragen. Allerdings sorgt die Reibung an der Kleidung eigentlich als Abhärtungsmethode. Sollte die Empfindlichkeit sehr stark sein, hilft ein warmes Lavendelbad oder Umschläge mit Lavendelwasser aufzulegen. Dies kann beruhigend und entspannend wirken. Spannt die ganze Brust, empfiehlt sich eine Massage mit Massageölen aus Lavendel und Neroli und einem kaltgepressten Basis-Öl.

Zum Ende des zweiten Schwangerschaftsmonats beginnen die Jeans allmählich enger zu werden. Zunächst kannst du dich eines Haargummis als Knopfverlängerung bedienen, bevor du dich der Abteilung für Umstandsmode widmest. Während dein Kind erst die Größe einer Himbeere erlangt hat, ist die Gebärmutter bereits so groß wie eine Orange. Hautunreinheiten sind leider keine Seltenheit. Manche Frauen bemerken außerdem ein leichtes Kribbeln oder Schmerzen in den Beinen.

Hier erfährst du, wie es im zweiten Schwangerschaftsmonat weitergeht.