In unserem letzten Beitrag haben wir erklärt, wie du die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden erhöhen kannst. Sollte es dennoch nicht funktionieren, kann das auch medizinische Gründe haben.
Als erstes fallen dir sicherlich all die schwangeren Frauen um dich herum auf, sobald du deinen Kinderwunsch entdeckt hast und ihn in die Tat umsetzen willst. Umso quälender ist diese stetige Erinnerung, wenn es mit der eigenen Schwangerschaft nicht sofort klappen mag. Die Gründe für eine ausbleibende Schwangerschaft sind vielfältig. Viele Paare sind von diesem Umstand häufiger betroffen, als es den Anschein haben mag. Etwa eines von fünf Paaren hat Schwierigkeiten innerhalb eines Jahres ein Kind zu zeugen.
Infertilität vs. Sterilität
Neben den bereits in diesem Beitrag genannten Risiken gibt es weitere Veranlagungen und Einflüsse, die das Schwangerwerden erschweren. Dabei ist zwischen Infertilität und Sterilität zu unterscheiden. Infertilität bedeutet, dass eine Schwangerschaft nicht ausgetragen werden kann, während Sterilität bedeutet, dass eine Schwangerschaft nicht möglich ist.
Untersuchungen
Von ungewollter Kinderlosigkeit ist dann die Rede, wenn über einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren, trotz aktivem ungeschütztem Geschlechtsverkehr, die Frau nicht schwanger wird. Zunächst sollte dann der Mann ein Spermiogramm (Samenqualitätsbestimmung) bei einem qualifizierten Urologen durchführen lassen. Stellt sich hierbei heraus, dass die Qualität der Spermien einwandfrei ist, bietet sich für die Frau der Gang zum Gynäkologen an. Hier wird eine Hormonbestimmung durchgeführt. Allgemein lässt sich sagen, dass Behandlungen umso effektiver sind, je jünger vor allem die Frau ist.
Nicht unter Druck setzen lassen
Auch wenn nun schon einige Zeit vergangen ist und der Kinderwunsch bislang unerfüllt blieb, ist es wichtig, dass die Beziehung und der Geschlechtsverkehr nicht unter Druck geraten. Ein verkrampftes Abzählen der fruchtbaren Tage, mit der Erwartungshaltung, dass es nun endlich funktionieren sollte, führt selten zum Erfolg. Das Gegenteil ist oft der Fall. Auf diese Weise wird noch mehr Stress erzeugt, der sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken kann.
Um nicht unnötig einer Beziehungskrise ausgesetzt zu sein, ist das frühzeitige Aufsuchen eines Spezialisten eine gute Lösung. Nicht selten fehlen Information zum eigenen Zyklus und andere Zusammenhänge um das Eintreten einer Schwangerschaft zu beschleunigen.
Die Hauptgründe für Unfruchtbarkeit sind und bleiben Stress und Druck. Diese gilt es im Alltag zu minimieren und möglichst völlig auszuschalten. Mit fortschreitender Zeit wird dies zu einer immer größeren Herausforderung. Hier gilt es Ruhe zu bewahren und darauf zu vertrauen, dass die Dinge ihren Lauf nehmen werden.
Die Liste der Erkrankungen, die zur erschwerten Fruchtbarkeit führen, ist nicht kurz. Das Urteil eines Spezialisten ist demnach unumgänglich. Die häufigsten Ursachen sind das PCO-Syndrom, Schilddrüsenfehlfunktion und eigene anatomische Besonderheiten (wie Fehlbildung der Eierstöcke). Beim Mann können Krampfadern am Hoden, chronische Krankheiten und bestimmte Medikamente zur Unfruchtbarkeit führen.
Das PCO-Syndrom
Da es eine der häufigsten Gründe für Unfruchtbarkeit bei einer Frau ist, ist es wichtig, über das PCO-Syndrom informiert zu sein. Die Abkürzung leitet sich vom Englischen „Polycystic Ovary Syndrome“ ab. Im Deutschen werden auch die Begriffe „polyzystisches Ovar (oder Ovarial) Syndrom“ oder „Stein-Leventhal-Syndrom“ verwendet. Die Ovarien sind die Eierstöcke. Das PCO-Syndrom ist der häufigste Grund für Unfruchtbarkeit bei geschlechtsreifen Frauen. Es handelt sich hierbei um eine Stoffwechselstörung. Diese äußert sich in einem unregelmäßigen Zyklus, Unfruchtbarkeit und einem erhöhten Androgen-Spiegel.
Betroffen von dieser Stoffwechselstörung sind etwa vier bis zwölf Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter. Die Unfruchtbarkeit beruht auf der Zyklusstörung. Meist sind vom PCO-Syndrom adipöse (fettleibige) Frauen betroffen oder Frauen, die während ihrer Pubertät adipös waren. Sie zeigen häufig eine Insulinresistenz auf. Da in Europa die Rate der an Adipositas erkrankten Frauen stetig steigt, ist auch mit einer Zunahme der Krankheit zu rechnen. Allerdings sind auch bis zu fünf Prozent der normalgewichtigen Frauen vom PCO-Syndrom betroffen. Dies bedeutet, dass auch eine genetische Veranlagung naheliegen kann. Oft geht das Syndrom mit einer Schilddrüsenerkrankung einher.
Es gibt drei Symptome, die ein PCO-Syndrom haben kann. Davon müssen zwei erfüllt sein, damit ein Arzt die Diagnose des PCO-Syndroms stellen kann.
- Polyzystische Ovarien, bedeutet, dass acht oder mehr Zysten in den Eierstöcken vorliegen. Die Eierstöcke sind außerdem anormal vergrößert. Sie sind per Ultraschall gut zu erkennen.
- Oligo- oder Anovulation bedeutet, dass eine Zyklusstörung vorliegt. Oligovulation bedeutet, dass der Abstand zwischen zwei Blutungen mehr als 35 Tage beträgt. Anovulation äußert sich durch das völlige Aussetzen der Blutung.
- Virilisierung ist ein Anzeichen des zu hohen Androgen Spiegels und kann medizinisch durch eine Untersuchung der Hypophyse, Nebennieren und der Eierstöcke nachgewiesen werden.
Leidest du am PCO-Syndrom und hast gleichzeitig einen Kinderwunsch, sind die allgemeinen Empfehlungen zu einer gesunden Ernährungsumstellung und gegebenenfalls Gewichtsreduzierung. Der Arzt verordnet hierbei oft eine kohlenhydratarme Diät und natürlich viel Bewegung. Außerdem ist die Verordnung verschiedener Medikamente und Vitaminzusätze möglich. Diese Regulierung des Zyklus setzt in der Regel innerhalb von vier bis fünf Monaten ein. Solltest du trotz der Umstellung nach einiger Zeit noch immer nicht schwanger werden, ist es möglich, eine künstliche Befruchtung in Betracht zu ziehen. Näheres darüber kannst du hier nachlesen.
Im Falle dessen, dass du dich in der kurzen Beschreibung des PCO-Syndroms wiedererkennst, ist es sehr wichtig, dir das Fachurteil eines Arztes einzuholen. Selbstdiagnosen anhand von Literatur ersetzen nie die Diagnose eines Arztes.